Onkel Dagobert, die reichste Ente der Welt, verstaute seine Siebensachen im Schließfach und machte sich auf den Weg zum Fluß. Der Onkel befand sich auf Geschäftsreise nach Berlin, immobilienhalber. Es sollte noch ein Stück Potsdamer zu haben sein, hatten ihm seine Gewährsleute nach Ducks City gefaxt. Er war etwas spät ins Berlingeschäft eingestiegen, weil ihn die Übernahme der Walt Disney Corporation stark beansprucht hatte. Seitdem auch das Hotel Oberconti zu seinem Konzern gehört, sind dort die Preise derart gestiegen. daß er als Zwischenstop lieber unter einer Mainbrücke Platte macht. Auf seinen Geschäftsreisen in den alten Kontinent schläft Onkel Dagobert öfters im Freien, auch um sich abzuhärten, Einen Schlafsack (Super Duck Size) hat er immer mit. Zu den „Sesselfurzern" gehört der Konzernherr jedenfalls nicht. Dazu ist er zu lange Goldgräber und Fallensteller gewesen. „Den kenn ich doch!" meinte Ruhrpottkalli. als Mr. Mc Duck „Hallo. Jungs!“ flötete Onkel Dagobert ... Schönes Öfchen habt ihr da. Rückt mal ein Stückchen. Eine alte Ente braucht ja nur ein kleines Plätzchen. um sich ein bißchen zu wärmen." „Das ist doch Onkel Dagobert höchstpersönlich!" wunderte sich Zottel. ein ganz mit Fell umwickelter Berber. Der Onkel rieb sich die Hände und fragte dann: „Was habt ihr denn so zu essen. Jungs“ „Also. wir haben da Brot und eine Büchse Leberwurst. Wir haben auch Bananen." antwortete Ruhrpottkalli gutwillig. „Brot, Leberwurst, Bananen. sehr gut. Jungs. Ist ein feines Abendbrot. Hatte ich lange nicht mehr. Ein kleines Entchen braucht ja nicht viel." Und dann griff Onkel Dagobert zu. Und Zugreifen heißt bei ihm Zugreifen – in Geschäften wie beim Essen. Seine Familie weiß davon ein Lied zu singen.
„Wohnst du immer noch in deinem Geldspeicher?" fragte Fettbacke, der hin und wieder Comics las. Onkel Dagobert nickte mit vollem Schnabel. Er hatte sich gerade die zweite Banane hineingestopft – mit Schale. „Da geht's dir wohl prima," meinte Cowboy und spuckte präzis neben seinen Stiefel. „Keineswegs! Überhaupt nicht!" widersprach der Onkel heftig und mit randvollem Schnabel. „Ich wohne da sehr beengt. Jungs, in einem Zimmerlein, nicht größer als das meines Kammerdieners. Die Taler wachsen mir über den Kopf. Ich habe kaum noch Raum zum Atmen. Auch Geldbaden kann ich nicht mehr, diese einzige Freude meiner alten Tage. Die Taler reichen schon übers Sprungbrett, soll ich etwa bergaufspringen? Seid froh, daß ihr keine solchen Sorgen habt. Nachts träume ich von den Panzerknackern, diesen Gewerkschaftern und Systemveränderern. Ein Trillionär hat's midasmäßig schwer, glaubt mir, Jungs. Ihr habt's gut dagegen: Ihr habt Platz wie die Fürsten, seid immer an der frischen Luft, nachts das Himmelszelt mit den funkelnden Sternlein, frei wie die Vögelchen, abgehärtet. Ihr müßt nicht erst nach Maribora Country fahren, um Freiheit und Abenteuer zu erleben! Und ihr müßt euch nicht mit einer blöden Familie herumplagen, die euch das Geld aus den Adern saugt. Mein Neffe Donald z.B. dieser Faulenzer, mit dem ich dauernd Ärger habe, weil er sonntags keine Taler putzen will.“
„Habt ihr noch ein Stückchen Wurst für eine hungrige, kleine Ente?"
„Muß ich dazu was sagen oder genügt ein Gesicht?“ entgegnete Ruhrpottkalli kalt. „Verstehe!“ erwiderte Mr. Mc Duck, „Ihr wollt mich diskriminieren. weil ich reich bin!“ Stülpte sich den Zylinder auf, zog sich die grünen Gamaschen glatt, nahm sein Stöckchen und watschelte davon. Aus sicherem Abstand wandte er sich um und krächzte böse: „Wißt ihr, was ihr in meinen Augen seid?“ „Das ist uns scheißegal, was wir in deinen Augen sind, verpiß dich, blöde Ente, sonst hauen wir dich in die Pfanne!“, rief ihm Zottel hinterher, fuchtelte sehr realistisch mit dem Messer und fletschte gräßlich die Zähne. So kam es, daß Mr. Mc Duck doch im Oberconti übernachten mußte. 500 Taler hatten ihn diese unhöflichen Penner gekostet! Seufz & schluchz! Da das Hotel ihm selbst gehörte, kam zwar das Geld abzüglich der Betriebskosten wieder rein. Aber es war eine Ausgabe! Und der Onkel haßte Ausgaben. Allerdings: Er hatte das Abendbrot gespart.