Dr. Burkhard Brunn (1936–2021, Frankfurt/M) war Eigentümer des Nachlasses der deutschen Konzeptkünstlerin Charlotte Posenenske (1930–1985), mit der er 17 Jahre zusammenlebte. Der Nachlass wird – nach seinem Tod im April 2021 – von der Berliner Galerie Mehdi Chouakri betreut.
Burkhard Brunn arbeitete mit der Galerie Mehdi Chouakri eng zusammen. In der vereinbarten Arbeitsteilung betrieb die Galerie das operative Geschäft, d.h. Lagerung, Verwaltung, Transport, Messen und Verkauf. Burkhard Brunn überwachte die Reproduktion der nachgelassenen Objekte (die entsprechend dem Konzept der Künstlerin auch nach ihrem Tode reproduziert werden können), schrieb über die Arbeiten der Künstlerin und besorgte meistens, aber nicht immer, die Inszenierung der Arbeiten in Galerien und Museen – im Besonderen den Entwurf der Installationen. Wenn er nicht vor Ort kuratierte, schickte er Modelle der Installationen als Vorschlag. Dem in einem sogenannten Manifest formulierten Konzept der Künstlerin folgend, das die Partizipation von Kuratoren, Sammlern und sogar des Publikums ausdrücklich vorsieht, überließ Brunn aber auch den Entwurf der Installationen den Kuratoren/Kuratorinnen der ausstellenden Institutionen, die er dann lediglich beriet.
Burkhard Brunn war außerdem hin und wieder als Publizist tätig. Kleine Essays waren hauptsächlich in der taz und der Frankfurter Rundschau erschienen. Für das Frankfurter Szenemagazin „Rogue“ und die Frankfurter Obdachlosenzeitung „Lobby“ hatte er eine Serie von lustigen Geschichten geschrieben, deren Hauptfigur die berühmte Komikfigur Dagobert Duck ist, die reichste Ente der Welt. Anlässlich der Wiederbelebung der deutschen Hauptbahnhöfe verfasste er zusammen mit dem Stadtplaner Diedrich Praeckel aus dem Büro Albert Speer ein Buch unter dem Titel „Der Hauptbahnhof wird Stadttor“ (1992, Verlag anabas). Im Ullsteinverlag brachte Burkhard Brunn ein, mit einem Nachwort versehenes Taschenbuch „Giacomo Casanova, mein Leben“ heraus (1997).