Weil Onkel Dagobert so geizig ist und Tick, Trick und Track die Privatschule nicht bezahlt, wo man mit dem Chauffeur vorfahren kann wie die anderen reichen Kinder, müssen seine Erbneffen in die öffentliche Schule gehen, die von oben bis unten beschmiert ist und kaputte Türen hat. Aufs Klo kann man gar nicht gehen. „Ich, ihr kleinen Blutsauger, konnte überhaupt keine Schule besuchen!“ sagt der reiche Onkel. „Und das Klo? War die Prärie.“ Kein Wunder darum, daß die drei Entenbuben in so einer vergammelten Schule mit Jungs zusammenkommen wie die Bassottini welche sind. Das sind die Sprößlinge der Bassotti, der italienischen Fraktion der Panzerknacker - und entsprechend sind sie auch. (Sie tragen schon in der Schule echte Verbrecheraugenbinden.) Weil überall so viele Gewalttaten verübt werden, lassen die Lehrer die Schüler darüber Aufsätze schreiben. Die Bassottini gehören zu denen, die dafür sind, daß man böse von Natur ist. Sie sagen, sie hätten „Killerblut“ und alle anderen sind „Weicheier". Wenn man „Killerblut“ hat, kann man nichts dagegen machen. Du bist wie du bist und keiner schafft es, dich zu erziehen. Tick, Trick und Track glauben nicht an „Killerblut“ und daran, daß man das Böse erbt. Doch die Bassottini treiben Ahnenforschung, und einer hat tatsächlich unter seinen Vorfahren Al Capone entdeckt. „Ihr habt ja keine Ahnen!“ meinte ein Bassottino zu Onkel Dagobert's Großneffen. „Habt ihr vielleicht einen Padrone?“ „Einen Padrone?“ „Einen echten knackbösen Alten, der euch kurz und klein haut? Habt ihr nicht. Nur Onkels! Bah!“ „Die sind doch geklont!“ schrie ein kleiner, besonders böser Bassottino und schnitt dazu eine abscheuliche Grimasse. „Seht euch diese Enteriche an: einer wie der andere!“ Und alle lachten höllisch.
Die jungen Ducks waren ganz geschockt! Daß sie Drillinge waren, na gut, aber geklont!? Sie erinnerten sich, daß neulich in der Zeitung stand, ein Schotte hätte aus derselben Erbmasse hundert identische Schafe gemacht.
Sie hatten das für einen Schottenwitz gehalten, weil der aus der Erbmasse für ein einziges Schafhundert Schafe herausgeholt hatte. Nun war es ihnen unheimlich. Zuhause sagte Tick: „Mich juckt's am linken Knie. Juckt's dich da auch, Trick?“ Trick nickte betrübt. Und Track mußte zugeben, daß es ihn auch am linken Knie juckte. „Dann sind wir keine Drillinge, wir sind identisch!“ folgerte Tick, und alle drei ließen gleichzeitig den Kopf hängen.
Beim Abendbrot konnten sie es nicht mehr aushalten und fragten ihren Onkel Donald im Chor: „Onkel, sind wir geklont?“ Über des Onkels Kopf bildete sich ein großes Fragezeichen. Dann sagte er: „Quatsch, ihr seid aus einem Ei, eineiig, kapiert?“ „Und wer hat uns ... ?)' Das war die entscheidende Ahnenfrage. Der Onkel sagte, das Ei hätte eines Morgens vor der Tür gelegen. Einfach so. Wenn Sie mehr darüber wissen wollten, sollten Sie doch Carl Barks fragen. Schluß jetzt!
Der Verdacht, daß sie einunddieselbe Ente mal drei seien, ließ die Kinder nicht mehr los. Da das sozusagen eine wissenschaftliche Frage war, dachten sie, sie würden sich am besten an Danie! Düsentrieb wenden, den genialen Erfinder in der Familie Duck. Vielleicht konnte er ihnen etwas Genaueres über ihre Herkunft sagen.
Herr Düsentrieb muß im Gewerbegebiet von Ducks City wohnen, weil aus seinem Labor öfters etwas entweicht, von dem man nicht weiß, ob es vielleicht schädlich ist. Von außen ist es ein Wellblechschuppen, so ähnlich wie die Garage von Bill Gates, aber innen: Alles voller Tech: Low Tech, Bubble Tech, Gen Tech und High Tech.
Als die Kinder klingelten, öffnete das Genie nicht gleich und als es endlich aus dem Fenster schaute, sagte es: „Knaben, ihr seid nicht angemeldet. Ich bin sehr beschäftigt". Weil Düsentrieb aber gutmütig ist, ließ er die Kinder dann doch bis an den großen Experimentiertisch, und Trick sah gerade noch, wie sich ein kleines Monster davon machte und sich hinter einem riesigen Erlemeierkolben versteckte. Dann glotzte sie ein Hase mit Hörnern an und knurrte.
„Ist nur meine Diplomarbeit,“ erklärte Herr Düsentrieb. „Ich muß sie aufheben. Es gibt noch mehr Zwischenergebnisse von alten Experimenten. Die treiben sich auch hier irgendwo herum.“ „Schsch .. sch! Mach, daß du wegkommst!“ rief er dem Monsterehen zu und klatschte in die Hände, bis es davon hilikte. „Die will ich nicht patentieren lassen,“ lächelte der Erfinder bescheiden, „sie sind zu primitiv, aber hier, seht mal den!“ Herr Düsentrieb zog einen Vorhang beiseite, und die Kinder erblickten-du lieber Gott! Nein, sowas! - ihren eigenen Onkel Dagobert, der steif und schräg an der Wand lehnte. „Das wird ein Geburtstagsgeschenk für euren reichen Onkel. Es ist aber noch nicht fertig:' „Ist das ein Doppelgänger?'' fragte Tick, der sich als erster gefaßt hatte, obwohl etwas an seinem linken Fuß schnupperte: Düsentrieb nickte. Ein Trillionär lebt gefährlich in einer Welt voll Panzerknacker, da kann man einen Ersatzmann gebrauchen.“ Und dann sagte er begeistert, die Unvollkommenheit der natürlichen Lebewesen stürze die Welt von einer Katastrophe in die andere.
Darum müßten die Ingenieure und Erfinder sich um die Konstruktion eines rationalsozial operierenden Systems kümmern, in dem das Zusammenwirken der Einzelelemente mit dem Ganzen kalkulierbar sei. „Ich habe,“ schloß der Erfinder, „wie ihr seht, schon das Steuerungselement gebaut, die ,anas oeconomica' (,anas': lat. Ente), eine Weiterentwicklung des sogenannten homo oeconomicus! Sie hat das Herz eines transgenen Schweins. Bitte verratet es eurem Onkel nicht. Es soll eine Überraschung werden. Vielleicht bekomme ich den No .. No .. Nobelpreis da .. da .. dafür!“ Onkel Dagoberts drei kleine Erbneffen versprachen es und dann stellten sie die Frage, die sie so bedrückte. „Nein, ich war es nicht!“ beteuerte Herr Düsentrieb. Ich war zur Zeit eurer Geburt noch Assistent an der Frankenstein- Universität und arbeitete an den Wol .. Wol .. Wolpertingern.“
Als sie gingen, meinte Tick: „Du bist mein erster Ersatzmann, Trick. Track ist mein zweiter Ersatzmann und ich bin dein erster Ersatzmann, Trick. Und du bist Tracks erster Ersatzmann. Da sind wir ziemlich widerstandsfähig, wenn wir zusammenhalten.“
Währenddessen konferierte Onkel Dagobert mit Professor Pico, dem Konzernphilosophen und Begründer des Rationalsozialismus. „Das Standardschaf ist nur der Anfang, Herr Duck,“ sagte er. „Es darf uns ja nicht nur um die Wollproduktion gehen. Vielmehr kommt es darauf an, das Prinzip kostensparender Standardisierung auf das Soziale selber anzuwenden und unter den Enten endlich Gleichheit herzustellen. Gleiche Größe, gleiches Gewicht, gleiche Arbeitsleistung und gleiche Bedürfnisse. Das bedeutet eine ungeheure Vereinfachung beim Wohnungsbau und in der Bekleidungsindustrie. Und soziale Konflikte sind bei absoluter Gleichheit ausgeschlossen. Es wird paradiesisch werden, Herr Duck.“ „Aber mich gibt's nur einmal, Professor!“ „Gewiß, Herr Duck. Sie bleiben einmalig, ein Solitär!"