Kategoriearchive: Text in der Zeitung LOBBY / lobster

Onkel Dagobert und das große Nachher

Insgeheim hatte der alte Onkel Dagobert, die reichste Ente der Welt, seine Nachfolge längst geregelt: Gustav war ein Nichtstuer, Donald ein Dummkopf und Daisy eine Frau. Der global player hatte seine Entscheidung getroffen und dachte nun an das GROSSE NACHHER. Als bekennender Fundamentalkapitalist machte er sich keine Hoffnung auf ein himmlisches Apres. Auf gewissen Gemälden der sogenannten alten Meister hatte er sich die abgebildeten Flügelwesen betrachtet und festgestellt, daß sie mit ihm keine Ähnlichkeit hatten. Auch die rote Sorte war ihm fremd. Er stellte sich seine Figur mit Hörnern und Schwanz vor! Unmöglich! Auf dem berühmten Fresko des Campio Santo zu Pisa hatte er bei einer Sonderführung für VIPs in den von Bufalmacco gemalten großen Kessel geschaut, in dem die Gehörnten und Geschwänzten die verlorenen Seelen umrühren. Nein. Aber er konnte sich alle seine Kollegen vom Milliardärs-Club in diesen Jammertopf hineindenken, gewiß. Wie sollte es also weitergehen? Vor Seelenwanderungen graute ihm. Ein Wiedererwachen 'als Wurm! Wenn er doch Lebenszeit kaufen könnte, um sein Dasein zu verlängern! In Büchsen, in Kanistern, in Fässern, in Silos würde er sie aufbewahren! Seine Trillionen im Tresor? Ach, Zeit in Geld zu verwandeln, war Baby Puzzle. Aber Geld in Zeit: zwar konnte er die Lebenszeit seiner Leute kaufen, aber die ließ sich nur verarbeiten und nicht zur Lebensverlängerung anhäufen. Mußte auch er damit zufrieden sein, bloß in der Erinnerung anderer weiterzuleben? ln der Erinnerung der Panzerknacker vielleicht, als bloßer Gedanke?
Sollte er sich damit begnügen müssen, nur durch Werke unsterblich zu werden wie dieser Michel Angelo, der sich immer das Ohr abriß? 20 Seiten im Geschichtsbuch waren einem Dagobert Duck sicher. Aber das blieb Papier, und er war Materialist. Daniel Düsentrieb, der geniale Erfinder, hatte ihm einmal zum Geburtstag .einen Doppelgänger konstruiert Der gefühlsarme Techniker hatte geglaubt, dem Onkel mit dem Klon eine Freude zu machen. Aber dem war sein Double widerlich. Er konnte sich nicht fortwährend selber ins Gesicht schauen, besonders nicht, wenn er müde vom Ausbeuten nach Hause kam. Zudem war der Nachbau eigenwillig. Hatte ein Dagobert Duck es nötig, einem besserwisserischen Kunsterpel zuzuhören? Und sollte der Klon etwa sein Nachfolger werden? Er bat Daniel, das Monster wieder einzustampfen.
So kam es, daß Onkel Dagobert sich für das eigene Überleben entschied, materiell natürlich. Hier bot sich zunächst die Möglichkeit des Einfrierens an. Konnte er aber sicher sein, daß man ihn nach angemessener Ruhezeit wieder auftaute? Er sah sich tropfend von grinsenden Panzerknackern umstellt, die bekanntlich immer nur das eine wollten. Schauderös.“
So blieb, bedachte man alles, nur eine einzige Möglichkeit Prüfend betrachtete der Große Onkel die Mitglieder seiner Familie. Jeder von denen hatte zum Beispiel zwei Nieren. Das gehörte zur Grundausstattung, war aber doch recht luxuriös. Denn bekanntlich geht es auch mit einer Niere.
Wie war das zum Beispiel mit der Leber?
„Wieviele Lebern hat eine normale Ente?“ fragte er unvermittelt.
„Entenleber?“ meinte Donald, der an einem Hühnerbein nagte.
„Jede Ente hat nur eine Leber, lieber Onkel“, sagte Track mit fester Stimme.
Dann drehte sich die Unterhaltung wieder um die üblichen Dinge: um das Taschengeld, die Miete und wie man die 266 Trillionen gegen Panzerknacker schützen konnte. Niemand ahnte, was für schwere Gedanken sich der alte Onkel machte. Konnte er das von Donald verlangen? Gewiß doch! Donald gehörte zur Familie, hatte Mietrückstände und schließlich eine Niere zuviel! Er brauchte die gar nicht. Und die Lunge?
„Wieviele Lungen hat eine normale Ente?“ fragte der Große Onkel.
„Jede Ente hat eine Lunge mit zwei Flügeln, ein Flügel rechts, ein Flügel links!“ antwortete Trick.
Also zwei Lungen, dachte der Onkel. Davon brauchte Donald auch nur eine. Aber wie war das mit dem Herz?. Der Onkel kam also nur für Niere und Lunge infrage. Und wenn der Große Onkel es am Herzen bekam, was dann?
ln seiner Not wandte sich der alte Trillionär an Professor Pico, den Konzernphilosophen.
„Ich sehe eine elegante Lösung für Ihr Problem“, meinte Pico, während er seinen Dienstagshut wienerte. (Er besaß sieben Doktorhüte, für jeden Tag einen, alle echt, kein einziger ,honoraris causa'. Daniel dagegen hat kaum das Abitur geschafft. Denn er ist ein Genie.)
„Wirklich?!“ fragte der alte Onkel erwartungsvoll.
„Leichen vermögen den Bedarf an menschlichen Ersatzteilen nicht mehr zu decken. lassen Sie sich ein Dutzend Inder patentieren!“
“Kann man das?“ Der Onkel hatte gehört, daß Hunderttausende von Indern ihre überflüssigen Nieren nach Amerika und Saudi-Arabien verhökerten. Doch dafür auch noch bezahlen wollte der alte Onkel eigentlich nicht, wenn er die Nieren aus der Familie gratis bekommen könnte. Außerdem: die Nieren eines indischen Unterhundes, wohlmöglich eines Panzerknackers im leibe zu haben, welch ekelhafter Gedanke! Ob allerdings Donald, dieser Geizkragen, dem kranken Onkel ein Stück seines Innenlebens abgeben würde?
„Mit Geld kann man heute alles, Herr Duck. Patentrechtlich gesehen sind die Gentechniker von der Ducks University die Erfinder dieser Inder, denn sie werden alle ihre Organe genetisch bis zur Unkenntlichkeit verändern. Die Wissenschaftler machen diesen Burschen Organe, die nie kaputt zu kriegen sind.“
„Aber“, wandte Onkel Dagobert ein, „wie komme ich denn dann in den Genuß dieser Organe, wenn die Inder so stabil sind?“
„Jeder kriegt eine Sollbruchstelle“, lächelte der Professor. “Ah!“ meinte der Onkel, über dessen Zylinder sich eine Glühbirne bildete, fast so groß wie eine Sprechblase. “Die patentrechtlich gesicherten HELL-Organe (High Energy long life) stehen Ihnen dann zur Implantation jederzeit zur Verfügung. Oder Sie entscheiden sie sich für die Methode der Brüder Vacanti.“
„Ist die besser als Inder?“
„Anders. Die Vacanti züchten ganze Organkomplexe aus der Retorte, synthetische Lebern, Herzklappen und Därme, die in Brutkästen aus Zellen zu ,Fieischfetzen' heranreifen, die um ein Gerüst herumwuchern. ,Später löst sich das Stützkorsett auf: die zu Fleisch und Adern oder Knorpeln verwachsenen Zellen aber bleiben.' Die Organzüchtung hat ,eine bildhauerische Seite': Chuck Vacanti hat Schweinen Retortenohren zwischen die Läufe montiert; in jede Achselhöhle eines. Nur dort, sagt er, seien die Artefakte sicher, wenn sich die Tiere im Dreck suhlen.“
Onkel Dagobert dachte an sein tägliches Talerbad und daß auch er sich die Ohren an einen geschützteren Ort wünschte. Er war hin und hergerissen. Wie sollte er sich entscheiden?
„Allerdings“, meinte Professor Pico, “könnten sich die Retortenstücke unkontrolliert zu monströser Größe oder gar Tumoren auswachsen.“
Das gab den Ausschlag. “Ich will keinen Tumor, ich nehme die Inder!“ sagte der Onkel.
Es piepste herzzerreißend. Onkel Dagobert blickte auf die Uhr.
„Danke Pico. Ich muß mein liebes Tamagotchi füttern!“ rief er.

Kursiv: Der SPIEGEL Nr. 50, Dez. 1997, 192ff

Sind Onkel Dagobert’s Erbneffen solche wie Dolly?

Weil Onkel Dagobert so geizig ist und Tick, Trick und Track die Privatschule nicht bezahlt, wo man mit dem Chauffeur vorfahren kann wie die anderen reichen Kinder, müssen seine Erbneffen in die öffentliche Schule gehen, die von oben bis unten beschmiert ist und kaputte Türen hat. Aufs Klo kann man gar nicht gehen. „Ich, ihr kleinen Blutsauger, konnte überhaupt keine Schule besuchen!“ sagt der reiche Onkel. „Und das Klo? War die Prärie.“ Kein Wunder darum, daß die drei Entenbuben in so einer vergammelten Schule mit Jungs zusammenkommen wie die Bassottini welche sind. Das sind die Sprößlinge der Bassotti, der italienischen Fraktion der Panzerknacker - und entsprechend sind sie auch. (Sie tragen schon in der Schule echte Verbrecheraugenbinden.) Weil überall so viele Gewalttaten verübt werden, lassen die Lehrer die Schüler darüber Aufsätze schreiben. Die Bassottini gehören zu denen, die dafür sind, daß man böse von Natur ist. Sie sagen, sie hätten „Killerblut“ und alle anderen sind „Weicheier". Wenn man „Killerblut“ hat, kann man nichts dagegen machen. Du bist wie du bist und keiner schafft es, dich zu erziehen. Tick, Trick und Track glauben nicht an „Killerblut“ und daran, daß man das Böse erbt. Doch die Bassottini treiben Ahnenforschung, und einer hat tatsächlich unter seinen Vorfahren Al Capone entdeckt. „Ihr habt ja keine Ahnen!“ meinte ein Bassottino zu Onkel Dagobert's Großneffen. „Habt ihr vielleicht einen Padrone?“ „Einen Padrone?“ „Einen echten knackbösen Alten, der euch kurz und klein haut? Habt ihr nicht. Nur Onkels! Bah!“ „Die sind doch geklont!“ schrie ein kleiner, besonders böser Bassottino und schnitt dazu eine abscheuliche Grimasse. „Seht euch diese Enteriche an: einer wie der andere!“ Und alle lachten höllisch.
Die jungen Ducks waren ganz geschockt! Daß sie Drillinge waren, na gut, aber geklont!? Sie erinnerten sich, daß neulich in der Zeitung stand, ein Schotte hätte aus derselben Erbmasse hundert identische Schafe gemacht.
Sie hatten das für einen Schottenwitz gehalten, weil der aus der Erbmasse für ein einziges Schafhundert Schafe herausgeholt hatte. Nun war es ihnen unheimlich. Zuhause sagte Tick: „Mich juckt's am linken Knie. Juckt's dich da auch, Trick?“ Trick nickte betrübt. Und Track mußte zugeben, daß es ihn auch am linken Knie juckte. „Dann sind wir keine Drillinge, wir sind identisch!“ folgerte Tick, und alle drei ließen gleichzeitig den Kopf hängen.
Beim Abendbrot konnten sie es nicht mehr aushalten und fragten ihren Onkel Donald im Chor: „Onkel, sind wir geklont?“ Über des Onkels Kopf bildete sich ein großes Fragezeichen. Dann sagte er: „Quatsch, ihr seid aus einem Ei, eineiig, kapiert?“ „Und wer hat uns ... ?)' Das war die entscheidende Ahnenfrage. Der Onkel sagte, das Ei hätte eines Morgens vor der Tür gelegen. Einfach so. Wenn Sie mehr darüber wissen wollten, sollten Sie doch Carl Barks fragen. Schluß jetzt!
Der Verdacht, daß sie einunddieselbe Ente mal drei seien, ließ die Kinder nicht mehr los. Da das sozusagen eine wissenschaftliche Frage war, dachten sie, sie würden sich am besten an Danie! Düsentrieb wenden, den genialen Erfinder in der Familie Duck. Vielleicht konnte er ihnen etwas Genaueres über ihre Herkunft sagen.
Herr Düsentrieb muß im Gewerbegebiet von Ducks City wohnen, weil aus seinem Labor öfters etwas entweicht, von dem man nicht weiß, ob es vielleicht schädlich ist. Von außen ist es ein Wellblechschuppen, so ähnlich wie die Garage von Bill Gates, aber innen: Alles voller Tech: Low Tech, Bubble Tech, Gen Tech und High Tech.
Als die Kinder klingelten, öffnete das Genie nicht gleich und als es endlich aus dem Fenster schaute, sagte es: „Knaben, ihr seid nicht angemeldet. Ich bin sehr beschäftigt". Weil Düsentrieb aber gutmütig ist, ließ er die Kinder dann doch bis an den großen Experimentiertisch, und Trick sah gerade noch, wie sich ein kleines Monster davon machte und sich hinter einem riesigen Erlemeierkolben versteckte. Dann glotzte sie ein Hase mit Hörnern an und knurrte.
„Ist nur meine Diplomarbeit,“ erklärte Herr Düsentrieb. „Ich muß sie aufheben. Es gibt noch mehr Zwischenergebnisse von alten Experimenten. Die treiben sich auch hier irgendwo herum.“ „Schsch .. sch! Mach, daß du wegkommst!“ rief er dem Monsterehen zu und klatschte in die Hände, bis es davon hilikte. „Die will ich nicht patentieren lassen,“ lächelte der Erfinder bescheiden, „sie sind zu primitiv, aber hier, seht mal den!“ Herr Düsentrieb zog einen Vorhang beiseite, und die Kinder erblickten-du lieber Gott! Nein, sowas! - ihren eigenen Onkel Dagobert, der steif und schräg an der Wand lehnte. „Das wird ein Geburtstagsgeschenk für euren reichen Onkel. Es ist aber noch nicht fertig:' „Ist das ein Doppelgänger?'' fragte Tick, der sich als erster gefaßt hatte, obwohl etwas an seinem linken Fuß schnupperte: Düsentrieb nickte. Ein Trillionär lebt gefährlich in einer Welt voll Panzerknacker, da kann man einen Ersatzmann gebrauchen.“ Und dann sagte er begeistert, die Unvollkommenheit der natürlichen Lebewesen stürze die Welt von einer Katastrophe in die andere.
Darum müßten die Ingenieure und Erfinder sich um die Konstruktion eines rationalsozial operierenden Systems kümmern, in dem das Zusammenwirken der Einzelelemente mit dem Ganzen kalkulierbar sei. „Ich habe,“ schloß der Erfinder, „wie ihr seht, schon das Steuerungselement gebaut, die ,anas oeconomica' (,anas': lat. Ente), eine Weiterentwicklung des sogenannten homo oeconomicus! Sie hat das Herz eines transgenen Schweins. Bitte verratet es eurem Onkel nicht. Es soll eine Überraschung werden. Vielleicht bekomme ich den No .. No .. Nobelpreis da .. da .. dafür!“ Onkel Dagoberts drei kleine Erbneffen versprachen es und dann stellten sie die Frage, die sie so bedrückte. „Nein, ich war es nicht!“ beteuerte Herr Düsentrieb. Ich war zur Zeit eurer Geburt noch Assistent an der Frankenstein- Universität und arbeitete an den Wol .. Wol .. Wolpertingern.“
Als sie gingen, meinte Tick: „Du bist mein erster Ersatzmann, Trick. Track ist mein zweiter Ersatzmann und ich bin dein erster Ersatzmann, Trick. Und du bist Tracks erster Ersatzmann. Da sind wir ziemlich widerstandsfähig, wenn wir zusammenhalten.“
Währenddessen konferierte Onkel Dagobert mit Professor Pico, dem Konzernphilosophen und Begründer des Rationalsozialismus. „Das Standardschaf ist nur der Anfang, Herr Duck,“ sagte er. „Es darf uns ja nicht nur um die Wollproduktion gehen. Vielmehr kommt es darauf an, das Prinzip kostensparender Standardisierung auf das Soziale selber anzuwenden und unter den Enten endlich Gleichheit herzustellen. Gleiche Größe, gleiches Gewicht, gleiche Arbeitsleistung und gleiche Bedürfnisse. Das bedeutet eine ungeheure Vereinfachung beim Wohnungsbau und in der Bekleidungsindustrie. Und soziale Konflikte sind bei absoluter Gleichheit ausgeschlossen. Es wird paradiesisch werden, Herr Duck.“ „Aber mich gibt's nur einmal, Professor!“ „Gewiß, Herr Duck. Sie bleiben einmalig, ein Solitär!"

Onkel Dagobert und große Mengen Mensch

„Die neue Liste ist da!“ rief Milliardär Porcupine Exploit Jr. in die Stille des Clubraums. Der junge Exploit hatte noch keine 10 Meter knöcheltiefen Teppichs hinter sich gebracht, als die ersten Clubmitglieder sich aus den weit verstreuten Ohrensesseln erhoben und schläfrig dem Eichentisch zustrebten, der, groß wie ein Billiardtisch, in der Mitte der Halle auf vier Löwenpranken stand. Unter dem riesigen Kronenleuchter. Die alljährliche Liste des Magazins FORBES* war das einzige Ding, das die reichen Männer noch freute. Über den Pornoheftchen, die sie in die Financial Times oder den Economist einzulegen pflegten, nickten sie regelmäßig ein, denn sowas war den harten Milliardären viel zu weich. Immer wenn sich die M.itglieder des Milliardärclubs hier versammelten, um ein wenig Freude zu haben, spielte wenigstens einer von ihnen mit dem Gedanken, diesen tannenschweren Lüster endlich einmal niedersausen zu lassen und so mit einem einzigen Schlag die Konkurrenz zu zerschmettern. „Bill Gates*, Microsoft“ rief Exploit Jr., „hat diesmal das Rennen mit 2,2 Riesen Vorsprung gemacht!“ „Lassen Sie sehen, Porcupine!“ rief Mr. Fordill. Alle beugten sich über den Tisch. {"Jetzt!“ dachte Mr. Handsup Pennypincher.) „Mit 12,9 Milliarden Ersparnissen*", trug Mr. Alltake vor, „ist Billbaby z.Z. (der reichste Mann der Welt. Zweiter unser Mitglied Spekulant Mr. Warren Buffett mit 10,7 Riesen*. Glückwunsch! Ist Warren da? Nein? Schade. Dritter ein Japs. Immobilienmagnat Yoshiaki Tsutsumi*. Dann kommen schon die Krauts: Die ALDI-Brüder mit 7,5 Milliarden*!“ „Und wo rangiert Mr. McDuck?“ fragte ein neueres Clubmitglied. „McDuck?“ erklärte ihm Mr. Handsup Pennypincher säuerlich „ist kein Milliardär und darum kein Mitglied. Leider, mein Junge!“ „McDuck ist T r i l l i o n ä r", flüsterte Mr. Alltake dem Greenhorn zu. Mr. McDuck, den Familienmitglieder und Fans „Onkel Dagobert“ nennen dürfen, unterscheidet sich vom Gros der Immobilienspekulanten (Nimmstewas-Hastewas-Bistewas) durch Weitsicht. Er kann Trends riechen. Und oft ist er selber Trendsetter. Wie soll man die Unterbringung von großen Mengen Mensch bei anhaltendem Bevölkerungswachstum gestalten? Diese Frage beschäftigte ihn, seitdem der Papst ihm bei einer Stippvisite im Geldspeicher hoch und heilig versprochen hatte, den Kurs zu halten. So war der päpstlich garantierte Anstieg der Geburtenrate die Ausgangsbasis von Mr. McDucks raumgreifenden Ideen. In Tokio hatte ihm der oben erwähnte Mr. Yoshiaki Tsutsumi seine „Sleep Capsules“ vorgeführt: einen Block gestapelter Schlafkapseln, in denen mitten in der City dicht neben- und übereinander Tausende von Menschen störungsfrei untergebracht werden können. Die schnarchdichten Zellen haben die Größe eines mittleren Japaners plus Zahnbürste zuzüglich Drehraum. Die Kapseln sind belüftet und selbstverständlich am Fußende mit Fernseher, am Kopfende mit Wecker und Radio und seitlich mit einer Ablage für Habseligkeiten ausgestattet. Das Licht kann ausgeschaltet werden. Mr. McDuck war beeindruckt. In Hongkong hatte er dann die billigere Version der Massenmenschhaltung kennengelernt die sogenannten „Cagehäuser". Ein Amtschinese stellte dem Talertrillionär einen Mann namens Leung Chu Yan vor, ein 57jähriges gelbliches Prachtexemplar. Der wohnt in einem käfigartigen Verschlag, keine zwei Quadratmeter groß. So wie er leben mehr als 1O.OOO Menschen in der fernöstlichen Bankenmetropole. Es sind die „Cagemen".

*Frankfurter Rundschau 6.7.1995

Warum Onkel Donald sonntags Taler putzen muß

Gustav ist nicht nur der schöne Mann der Familie Duck, sondern auch ein bekannter Glückspilz.
„Das Geld bleibt einfach an ihm hängen,“ bemerkte Dagobert Duck, die reichste Ente der Welt, voller Neid zu Donald, der sich seit Jahren krummlegen muß, um drei kleine Erpel großzuziehen. Der alte und der jüngere Onkel, sie malochen beide: der eine zählt bis spät in die Nacht seine Taler, der andere sägt dem Nachbarn das Kaminholz. Gustav aber tut nichts. Er sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen im Cafe, fingert an seinerTolle und wartet. Und irgendwie kommt dann das Geld und bleibt an ihm kleben.
Aber seit einiger Zeit hat er eine Pechsträhne: er findet keine Brieftaschen mehr und keine wertvollen Ohrgehänge, rettet keine Millionärinnen vorm Ertrinken und gewinnt auch nicht mehr beim Pferderennen. Nicht mal die scharfen Enten drehen sich mehr nach ihm um.
Was ist los? Onkel Dagobert sagt: „Nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung mußte es einmal so kommen!“ Als Gustav eines Nachmittags beim Tee locker einfließen ließ, daß er „des Müßiggangs nunmehr überdrüssig und an einer angemessenen Arbeit nicht uninteressiert“ sei, sagte der Große Onkel sofort top und stellte seinen feinen Neffen – von Familiengefühlen unberührt – als Kassierer im Bankhaus Duck ein. Denn er rechnet damit, daß das Glück irgendwann zu Gustav zurückkehren würde. „Ein Kassierer, der das Geld magisch anzieht, ist echtes Humankapital,“ dachte er.
Eines Tages betreten zwei Männer die Schalterhalle, die Gustav an ihren schwarzen Armbinden, den großen Nummern auf den Pullovern und den winzigen Mützen auf den stoppeligen Schädeln sofort als Panzerknacker erkennt. Als die beiden Kerle ihren Koffer öffnen, will Gustav den Alarmknopf drücken.
Aber du meine Güte: der ist nicht etwa leer, sondern im Gegenteil – randvoll.

„Waschen!“ fordert der kleinere mit italienischem Akzent. „Wie Sie wünschen,“ antwortet der schöne Gustav erleichtert. Doch bevor er zu zählen beginnt, meint er entgegenkommend: „Waschen wäre eigentlich nicht nötig: pecunia non olet* !“ „Hä???“ knurrt Luigi il martello (Luigi der Hammer). „Geld stinkt nicht,“ übersetzt Gustav korrekt, der sich den lateinischen Spruch in der Schule eingeprägt hat, weil er schon damals dachte, daß man Bildung immer mal verwenden kann. „Boah!“ macht der kleinere Panzerknacker Alberto die Geige, „unser Geld stinkt nicht schlecht! Riech' mal, Hübscher!“ Der Hobbykassierer steckt seine Nase in den Koffer. „Riecht nicht anders als andere Taler,“ meint er höflich. „Dann solltet ihr eure auch mal waschen!“ lachtLuigi il martello, spuckt den Zahnstocher aus und grinst anzüglich. Als Gustav dem Bankherrn McDuck den Vorfall berichtete und auch den italienischen Akzent erwähnte, wußte er sofort, daß es sich nur um Bassotti von der Cosa Sporca handeln konnte, der süditalienischen Sektion der Panzerknackerbande. „Sie zahlen ihr Geklautes in meine Bank ein, um sich als ehrenwerte Businessmänner auszugeben. Daß sie mir mein Geld zurückerstatten, ist brav. Aber wieso stinkt es?“
„Ich persönlich finde nicht, daß es stinkt,“ meinte Gustav. „Wenn das Geld der Bassotti wirklich stinkt, können wir es nicht mit dem Geld im Speicher mischen, sonst stinkt mein Geld auch.
Wir müssen es getrennt aufbewahren. Aber vielleicht stinkt es ja gar nicht. Untersuchen wir ihr Geld und vergleichen wir es mit meinen Talern.“ Und sie watschelten zum Kassenraum. Als Onkel Dagobert seine gelderfahrene Nase in den blutigen Zaster der Bassotti steckte, fuhr er zurück: „Es stinkt, Gustav!“
Dann nahmen sie das stinkende Geld der Cosa Sporca und verglichen es mit dem vom Duck'schen Talerberg.
„Ich finde, eins riecht wie's andere“ meinte Gustav schlicht. Da erbleichte der Große Onkel bis zu den Fußsohlen. Er war total schockiert, als seine Nase ihm sagte, daß Gustav recht hatte. Wieso hatte er bei seinen täglichen Wanderungen auf dem Talerberg nie bemerkt, daß auch sein Geld so übel roch?

"Was sollen wir bloß tun, Gustav?“ fragte Onkel Dagobert ratlos.
„Was die Bassotti geraten haben: auch du mußt deins waschen.“
Bevor der Große Onkel aber Schritte unternahm, telefonierte er mit Professor Pico. (Das ist der Konzernphilosoph.)
„Nach dem 3. Smithschen Gesetz,“ dozierte der Professor, „verhält sich der Gestank des Geldes proportional zu seiner Menge.“
„Geschwollenes Zeug!“ schrie Onkel Dagobert, „Was heißt das?“
„Das heißt: Je größer der Geldhaufen, umso größer der Gestank.“
„Sakra!“ rief Onkel und beschloß, all die stinkenden Banknoten in harte Goldtaler umzutauschen. Gesagt, getan. Doch nach dieser Aktion hatte er den Eindruck, daß auch das Gold nicht sauber war. Immer wieder machte er Stichproben: schnupperte mal an diesem, mal an jenem Talernest Die einen Taler rochen süßlich, die anderen säuerlich, die nächsten herb. (Gustav behielt nasevor den Tatsachen sein Latein für sich.)
Schließlich aber hatte der Große Onkel die rettende Idee: die Taler mußten gewienert werden! So kam es, daß Onkel Donald, immer wenn er wieder einmal mit der Miete in Rückstand war, bei dem stinkreichen Dagobert zum Talerputzen antreten mußte. Was er sehr deprimierend fand.
Aber achüberach: das Wienern half nicht das Geringste. Der Gestank ging nicht weg, sondern nahm (nach dem Gesetz von Adam Smith**) mit jedem Input deutlich zu! „Pico!“ stammelte der Große Onkel ins Telefon,
„Erklä ... Erklä ... Erklären Sie mir das!“
„Sie haben mich mißverstanden, Herr Duck. Nicht auf die materielle Beschaffenheit des Geldes bezieht sich das Smithsche Gesetz, sondern auf Geld selber, nicht auf die Erscheinungsform des Geldes: Noten, Wechsel, Schuldverschreibungen, Aktien, Leonardo da Vincis, Gold, sondern auf ... "
„Geschwätz!“ schrie der Onkel. „Drücken Sie sich klar aus!“
„Nun denn: Es ist die Menge der Taler, die so stinkt!“ erklärte Professor Pico endlich in wissenschaftlicher Kälte.
Beim Abendbrot erwähnte der Onkel das Problem so nebenbei, weil er dem (kostenlosen) Urteil seiner drei gigaschlauen Großneffen eher vertraute, als dem eines von ihm bezahlten Professors.
„Pico behauptet, die Menge sei für denGeruch verantwortlich,“ sagte Onkel Dagobert kauend. „Was soll ich tun?“

* Den berühmten Ausspruch hatte der römische Kaiser Vespasian getan, ungefähr 70 nach Christi, als er seine anrüchige Urinsteuer einführte. Er soll das öffentliche Pissoir erfunden haben, um die von Nero zerrütteten Staatsfinanzen zu sanieren.
** Adam Smith, bedeutendster englischer Nationalökonom 1723-1790.

Wie Talertrillionär Dagobert Duck zum Fan wurde

„Beine! Onkel Dagobert ist im Fernsehen. Er hält eine Rede!“ riefen Großkapitalist Ducks kleine Erbneffen aufgeregt, denn anstatt daß „Der Vampir von Baskerville“ mit blutrünstig glühenden Augen über die Mattscheibe flatterte, stand ihr Großonkel im Guckkasten und fuchtelte herrisch mit dem Stöckchen. Der alleinerziehende Donald schlurfte ins Wohnzimmer und warf mißmutig einen Blick auf die Glotze. Schon seit Monaten war er daneben, weil er keinen Job und Nix-wie-Schulden hatte.
„Da ist er ja, der Vampir,“ meinte er anzüglich. „Aber nein, Onkelehen, das ist doch Onkel Dagobert, den „Vampir von Baskerville“ gibt es heute nicht ...“ „Ob Vampir von Baskerville oder Vampir von Ducks City. Vampir ist Vampir,“ meinte Donald und haute solange auf den Kasten, bis Schnee kam. Er war sauer. Nachdem er auf dem Geldberg des Entenschinders eimerweise Taler gewichst hatte, war er gefeuert worden. Der Megabankier sprach vor dem BHVU (Bund höchstverdienter Unternehmer).
„Ich dulde,“ rief er borstig, „keine Mitbestimmung in meinen Betrieben. Betriebsräte sind Panzerknakker, und ich lasse mir von keinem Panzerknacker mein Eigentum wienern, das ich mit diesen meinen Händen selbst ...“ Onkel Dagobert machte erst eine würgende, dann eine harkende Bewegung, „geschaffen habe! Anstatt Mitbestimmung von Panzerknackern, meine Herren, Selbstbestimmung des Unternehmers!“
Taifunartiger Applaus. „Sind meine Leute“ fuhr Mr. McDuck gefühlvoll fort, „betriebswirtschaftlich gesehen reine Kosten, die nach ehernem Gesetz gesenkt werden müssen, so muß ich doch gestehen: Ich bin ein Fan von Solidarität mit den sozial Schwachen!“ Und die Hochfinanzente schlug wie der Heilige Franz die Augengen Himmel. (Tumult).

„Mir kommen die Tränen,“ bemerkte Donald und begann sich zu einem Western durchzuzappen. „Aber Onkelehen,“ riefen die Kinder im Chor, „du tust ihm Unrecht! Er sagt doch, daß er ein Fan von uns ist.“ „Wie? Was? Ein Fan von mir? Bin ich etwa ein sozial Schwacher!?“ schrie Onkel Donald erbost und griff hinter sich. Während die Kinder, so schnell sie die Entenbeinchen trugen, die Treppe hinauf ins Kinderzimmer flüchteten und die Kommode vor die Tür schoben, hörten sie ihren Onkel unten wüten: „Ich bin weder sozial noch schwach, ihr Müslibübchen!“ Und dann hörten sie die Haustür knallen und den Onkel in den Schuppen rennen, wo die Gartengeräte stehen. „Jetzt zieht er sich die Kutte zu, Brüder,“ sagte Track. Und dann krabbelten die drei in die Etagenbetten und dachten scharf nach. Nachdenken ist nämlich ihr Hobby.
„Wieso ist Onkel Donald sozial schwach,“ begann Track „und Onkel Gustav nicht? Ihr müßt doch zugeben, unser Erzieher hat trotz seiner vielen Fehler immer gerackert Jeden Sonntag zu Onkel Dagobert Taler putzen bis er davon einen Ausschlag bekommen hat! Und Onkel Gustav, der macht keinen Finger krumm!“ „Ihr ran.“
„Und wieso ist der alte Onkel Dagobert nicht sozial schwach, Brüder!? Warum ist er Multitrillionär geworden?“ rief Track. „Weil er nur das eine im Kopf hat. Junowoteimin!“ sagte Trick. „Manimanimani,“ ergänzte Tick.
„Der ist eigentlich schwerbehindert, wenn er bei allem und jedem nichts anderes als manimani denken kann! Stellt euch das doch mal vor,“ sagte Track, „ihr hättet überall immer nur dasda im Kopf!“
Die Drillinge verfielen in Schweigen. Dann sagte Track: „Ehrlich Brüder, will einer von uns mal Führungspersonal werden?“ „Führungspersonal?“ meinte Trick, „du hast wohl nicht alle auf der Festplatte! Das ist echt schokky! Da mußt du irgendwann Enten auf die Straße setzen und kriegst Mundgeruch!“ Dann hörten sie, daß ihr Onkel Donald ins Haus zurückging. Und da ihr Erzieher nicht mehr rumschrie, wagten sie es, vorsichtig – tippelitapp – die Treppe hinunter zu schleichen. „Ach, ihr seid's,“ sagte der Onkel aufgeräumt und schnitt ein versöhnliches Gesicht.
„Setzt euch. Nun also: Ihr habt recht, Kinder. Ich gebe es zu. Wir sind sozial schwach! Aber, meine Lieben, hat der Große Onkel nicht gesagt, er ist ein Fan von uns?“ Onkel Donald machte sein superschlaues Gesicht. Die drei sahen einander an. Worauf wollte ihr Onkel hinaus? „Und zu den sozial Schwachen gehören ja nicht nur wir, sondern alle von der Siedlung ,Entenglück',“ grinste Donald unternehmungslustig. „Nicht nur die, Onkelchen!“ sagte Tick, der als erster kapiert hatte, was für eine bärenstarke Idee im Kopf von Onkel Donald Platz genommen hatte.
Als Trillionär McDuck aus schweren Talerträumen aufwachte und noch schweißgebadet mit den Händen in der Luft herumfuhrwerkte, um die letzten Heller festzuhalten, vernahm er durch die meterdicken Wände seines Tresors ein großes VolksgemurmeL Wie elektrisiert stürzte er zur schmalen Schießscharte seiner Schlafkammer und tat einen vorsichtigen Blick hinaus. Oh heiliger Mammon! Was wollten die alle?! „Was rufen die da unten; John?“ fragte der weltberüchtigte Geizkragen seinen Butler, der ihm auf der Silberschale den Morgenkeks und die ,Financial Times' servierte, während ein Meer von Menschen dumpf gegen die Grundfesten des Geldspeichers brandete. „Die Leute rufen immer ,Fan, komm raus!', Sir.“
„Fankommraus?“
"Weil sie doch im Fernsehen gesagt haben ,Ich bin ein Fan von der Solidarität mit den sozial Schwachen', Sir. Darum, Sir.“
„Das soll ich gesagt haben?“ wunderte sich der Große Onkel. „Sehr wohl, Sir. Ich habe es selbst gehört, Sir.“
„Was mach ich nur, John?“ fragte Onkel Dagobert ratlos. Dann zuckte er zusammen, denn aus dem Gemurmel wurde Getöse. Ob die Kanaillen wohl in den Tresor wollten?
„Geben Sie uns eine Grundrente, Sir, damit wir ein Auskommen haben, Sir,“ schlug der Butler höflich vor. Blitzartig hatte der Große Onkel den Deal kalkuliert. Klingeldiping. In der Tat, Grundrente war billiger als Aufruhr! Entschluß! „Aber Sie sind entlassen, John", sagte Mr. McDuck streng. „Ich dulde keine Panzerknackerfreunde in meinem Schlafzimmer!“ „Gern, Sir. Ich gebe unten Bescheid, Sir!“

(Kursiv gesetztes Zitat von BOI-Präsident Henkel, Frankfurter Rundschau, 8. Juli 1996)

Onkel Dagoberts Stiefmütterchen-Allergie

Es war wieder mal der Erste, und Onkel Donald konnte die Miete nicht bezah­len. Schon am Zweiten würde der Hauseigentümer auf der Matte stehen: niemand anderer als der Große Onkel Dagobert Duck, reichste Ente der Weit und globaler Immo­bilienspekulant (Neulich hat er dem gerissenen New Yorker Baulöwen Donald Trump das Empire State Building abge­jagt. Es stand in allen Zeitun­gen .
Und der reiche Onkel würde – Verwandtschaft hin. Verwandtschaft her – wieder krakeelen: „Faulenzer. Nichtstuer. Tagedieb. Habenichts.“ Undsoweiter. Das Übliche, was man sich so anhören muß, wenn man arbeitslos ist. Und dann würde er Donald das dreckige Angebot machen. das er ihm immer machte. wenn er ihn kleinkriegen wollte: Sonntags im Geldspeicher Taler putzen. Sonst Kündigung. Das war demütigend, deprimierend, ekelhaft. Sonntags! Als hätte Donald, nur weil er ohne Arbeit war, nicht auch das Recht auf Sonntag! Nein! Nicht einmal die eigenen Taler würde Donald putzen, nicht mal montags. Wenn er welche hätte. Aber er hatte ja keine.

Onkel Donald war zerknirscht. Das Leben meinte es nicht gut mit ihm. Vielleicht war er selber schuld? Quatsch, er hatte immer getan, was er konnte. Oder? Es ist wahr: Eine blöde Arbeit wie Talerputzen fand er eben blöd. Wenn er sich sonst nichts gönnte: Die Wahrheit sagen, das leistete er sich! Es gab einen Haufen unzumutbarer Arbeiten. Fensterputzen! Abwaschen! Fegen! Staubwischen! Brrrhh! Saublöd! Er faltete die Hände auf dem Rücken und drehte mißmutig die zwanzigste Runde um den Wohnzimmertisch.
Onkel Donald begann zu überlegen, wo er noch ein paar Taler finden könnte.
Nicht für die Miete, das langte sowieso nicht, son­dern vielleicht was gegen Depressionen. In der Keks­büchse zweites Fach links oben. Küchenschrank? ln der Kommode unter dem Skipullover? Im Fuß der Nacht­tischlampe? Im Spülkasten vom Klo? ln der Chinavase, die ihm Daisy geschenkt hatte? Das rosa Sparschwein seiner drei Mündel Tick, Trick und Track platzte bald von all dem Zaster, den die drei Musterbuben sich wieder zusammengejobbt
hatten! Gerade wollte Onkel Dagobert ins Kinderzimmer hinüberschleichen, als die Tür aufflog und die Erpeldrillinge hereinstürmten.
„Onkel,“ riefen sie ganz aus dem Häuschen, „gib zu, du hast es nicht gewußt: Alle Stiefmütterchen sehen aus wie Karl Marx!“
„Wie? Was? Karl Marx? Wer ist das?“ fragte der Onkel. Die drei hievten das „Weltall des Wissens“, ihr voluminöses Pfadfinderhandbuch auf den Wohnzimmertisch: „Hier. lieber Onkel“. sagte Tick, „siehst du ein Bild von Karl Marx. Er war ein großer deutscher Denker und hat ein dickes Buch geschrieben, vor dem sogar Onkel Dagobert Respekt hat. Sieh mal, was für einen wilden Bart er hat! Und der Bart macht. daß er aussieht wie ein Stiefmütterchen, bzw. alle Stiefmütterchen aussehen wie Karl Marx!“

Ein Buch. vor dem sogar die mächtigste Ente der Welt Respekt hat?, sinnierte Donald, während er das Bild betrachtete. Tatsächlich, die Ähnlichkeit war da, ohne Zweifel.
„Wie heißt denn das Buch, Kinderchen?“ fragte er interes­siert. „Es heißt ‚Das Kapital‘“, sagte Tick.
„Und was steht da drin?“
„Da steht, daß das Kapital ein Vampir ist, der den Arbeitern das Blut aus den Adern saugt. Das Kapital ist tote Arbeit, die sich über die lebendige Arbeit hermacht, um sich an ihr zu mästen.“ sagte Trick.
„Die tote Arbeit, das sind die Maschinen und Apparate.“ erklärte Track, „die dem Fabrikherrn gehören. Mit ihnen pumpt er die Arbeiter aus, bis sie kaputtgehen und umfallen.“
„Das steht da drin?“ fragte Donald mit einem Funkeln in den Augen. Dann verriet er den Kindern seinen Plan.
Wow! Sie brachten ihm das Sparschwein. Freiwillig.
Am nächsten Tag, an dem bewußten Zweiten, klingelte es Sturm. „Donald, du Faulenzer. Nichtstuer. Tagedieb. Habenichts,“ schrie der Große Onkel – erwartungsgemäß­ schon an der Haustür, „Hast mal wieder die Miete nicht bezahlt! Du lebst vom Geld anderer Leute! Du Parasit! Und du wagst es, Dir noch Blumen zu kaufen, Luxus, überall Luxus, wohin ich sehe!“
„Ein paar Stiefmütterchen, lieber Onkel, beruhige dich doch!“ sagte Donald mit einem falschen Lächeln.
„Ein paar? Das nennst Du ein paar? Überall stehen diese Blumen herum, an den Fen­stern, auf dem Tisch, sogar im Vorgarten … hast Du am Ende schon wieder Geburtstag?“
„Nein, nein,“ sagte Donald. „Mir gefallen diese Blumen, denn sie haben … äh … Ähn­lichkeit mit einem gewissen … ähem … ähem …“
„Die Blumen? Ähnlichkeit mit wem, he?“ schnauzte der Onkel.
„Willst Du es wirklich wissen, Onkel Dagobert?“
„Selbstverständlich! Grundsätzlich! Immer! Alles Sofort!“ Da zündete Donald die Lunte:
„Mit einem gewissen Karl Marx.“
Der Große Onkel hatte noch nie eine lange Leitung: rraawumm! „Karl Marx!!??“ explodierte er wie eine Haubitze. Und alle Federn sträubten sich wie das Feil einer wütenden Katze.
„Ja, sieh doch.“ sagte Donald scheinheilig „diese große Ähnlichkeit.“
Und er schob dem Onkel das „Weltall des Wissens“ über den Tisch.

Onkel Dagobert erstarrte. Unglaublich! Die widerlichen Blümchen waren dem Systemveränderer wie aus dem Gesicht geschnitten! Dem Onkel schien es, als ginge von den Stiefmütterchen ein gewisser Geruch aus, vielmehr ein widerlicher Gestank. Ihm wurde übel und er sank wie geschmolzen auf dem Stuhl zusammen. Das Stöckchen Stöckchen war auf den Boden gefallen. Der Zylinder auch.
„Donald.“ keuchte der Großkapitalist. „was tust du mir an! Von sowas bekomme ich Herzweh!“
„Stiefmütterchen sind schöne Frühlingsblumen. Man sieht sie jetzt überall. Sie sind sogar winterfest“, entgegnete Donald.

Als der Große Onkel sich tatsächlich ans Herz faßte, bekam Donald fast ein schlechtes Gewissen, doch das hielt ihn nicht ab, seine neuen Kenntnisse einzuset­zen. „Du Vampir“, holte er aus. Dem eigenen Onkel mitten ins Gesicht, mitten rein.
„Urrrgh!“ fuhr der Onkel bei dieser ungeheuerlichen Bosheit auf. „Ich ein Vampir? Umgekehrt! Du saugst an mir.“
„Vampir!“ wiederholte Donald siegessicher.
„Selber Vampir!“ keifte der Onkel zurück und schlug mit dem Stock auf den Tisch.
„Wenn einer ein Vampir ist, dann Du! Du geborener Schmarotzer!“
Damit rauschte er ab, nicht ohne einen großen Bogen um die Stiefmütterchen im Vorgarten zu machen.
Onkel Donalds Einfall wurde von allen in der Siedlung ,Entenglück' nachgemacht.
Bis alle Stiefmütterchen verwelkt waren, ließ sich der Mietherr nicht mehr sehen, so sehr hatten ihn diese Blumen schockiert.
Wohlgemerkt: Bei Tage ließ er sich nicht sehen, nachts dagegen soll er in seinem Besitz herumgeschlichen sein, behauptete Fettbacke, der damals da noch wohnte und jetzt unter der Brücke Platte macht. Allerdings ist er nie ganz nüchtern. „Sagt mal, hat euer reicher Onkel solche Schlürfzähne am Schnabel?“ fragte er Tick, Trick und Track, als sie Roller fuhren.

Wie Onkel Dagobert Little Big City auf Vordermann brachte

Das letzte Stück Potsdamer gehört nun Dagobert Duck. Zufrieden ein Gläschen Mineralwasser schlürfend jettete die reichste Ente der Welt von Berlin nach Ducks City, nicht ohne einen Zwischenstop in Frankfurt einzulegen. Denn Onkel Dagobert mag diese Baby Metropole, deren Hochhäuschen ihn an Zuhause erinnern.
Da ist allerdings alles viel größer. Außerdem hatte er hier ein Hühnchen mit seinen Leuten zu rupfen. Gesenkten Blickes versammelten sich die Banker im rechten Turm links oben, von wo man die schönste Aussicht auf alle Immobilien hat. Sie ahnten, daß ihnen etwas blühte. Die interkontinentale Finanzente ist sehr direkt. Mr. McDuck kommt ohne Zickzack zur Sache: „Wer von euch hat Bankrotteur Schneiders unbezahlte Handwerkerrechnungen ,p e a n u t s' genannt?“ Schweigen im Turm.
„Weeerrrrr war das?!“ schrie der Oberboss. Der Zorn hatte ihn von den Beinen gerissen, sein weißer Bürzeler schien über dem Zylinder, er flog vor Wut und hielt sich am Rednerpult gerade noch mit den Händen fest.
„Ich“, flüsterte endlich der dicke Kopper mit rotem Kopf. „Sie“. brüllte M.r. McDuck mit gesträubten Federn, und der Wutschweiß spritzte bis in die dritte Reihe der versammelten ehrenwerten Gesellschaft, „vergleichen unsere sauerverdienten Zinsgroschen mit Erdnüssen. als hätten wir zu viele davon?“ „Aber ich habe doch nur die Wahrheit gesagt, Herr-Duck!“ suchte sich der Banker treudeutsch zu entschuldigen. „Die Wahrheit! Die Wahrheit! Ts!“ Kopper wurde Filialleiter in Bockenheim.
Nach gekühltem Mütchen watschelte Onkel Dagobert zufrieden über die Zeil, wo die Armen vor den Kaufhäusern sitzen. Sie haben Pappschilder vor sich, auf denen steht: „Obdachloser bittet um eine kleine Spende. Danke!“ Oder „Bin obdachlos und habe Hunger.“ Oder „Betteln ist besser als stehlen.“ Und, falls der Arme einen Hund hat: „Zwei arme Hunde bitten um eine milde Gabe.“ Durch einen geübten Blick in die Hüte, Pappbecher und Büchsen kam Onkel Dagobert zu der Überzeugung, daß er hier vielleicht ein paar „Talerchen fangen“ könnte. So nannte er das Freizeitvergnügen, das ihn an seine Kindheit erinnerte, als er mit Oma Duck Schmetterlinge gejagt hatte. Noch immer waren Taler im Umlauf! Noch immer waren nicht alle in seinem Tresor!
Kaum hatte Onkel Dagobert vor einer schönen Parfümerie Platz genommen und seinen Zylinder in Stellung gebracht, als auch schon Herr Douglas fuchtelnd aus seinem Laden stürzte: „Das fehlt mir gerade noch“, schrie er, „daß sich ungewaschene Enten vor mein Geschäft setzen und mir meine Kunden vertreiben!“
Pech für den Duftwassermann, daß er nicht wußte, wen er da vor sich hatte.
„Helena, das ist doch Dagobert Duck, wenn ich nicht irre“, sagte der elegante Christian Dior zur alten Helena Rubinstein. „Ganz recht, lieber Christian“, erwiderte die Rubinstein, „ich habe ihn sofort erkannt. Ich fürchte für den armen Douglas das Allerallerallerschlimmste!“
Und so kam es.
„Erstens“, sagte der Große Onkel mit vereistem Schnabel zu Mr. Douglas, „sitze ich hier auf meinem eigenem Grund und Boden, wie sie sich beim Grundbuchamt überzeugen können, Telefon 1 36 70 1. Zweitens kündige ich hiermit ihren Mietvertrag. Guten Tag.“
Kaum fünf Minuten waren vergangen, als die erstaunten Passanten einen feingekleideten Herrn vor einer Ente knien sahen. Die japanischen Touristen fotografierten das Schauspiel als Höchstform deutschen Kundendienstes: Onkel Dagobert, der überall kurzen Prozeß macht, hatte wortlos seinen Zylinder vor den Parfümeur gestellt. Und der verstand.
„Sieh dir das an“. brummte Ruhrpottkalli zu Fettbacke, seinem Kumpel. „Der Süßstinker wirft dieser alten Ente einen Blauen nach dem anderen in den Hut! Kapierst du das?“
„Klar“, meinte Fettbacke, der sich in Comics ein bißchen auskannte, „das ist doch Onkel Dagobert. Bei dem landet alles Geld wie von selber.“
„So ist es“. pflichtete der elegante Christian bei, und Helena nickte betrübt angesichts eines Schauspiels, das unmißverständlich vor Augen stellte. daß „Dior“ und „Rubinstein“ neben „Duck“ eben nur verschwindend kleine Namen sind.
Obwohl das „Talerchenfangen“ zufriedenstellend verlaufen war, ärgerte den Onkel doch ziemlich. daß Herr Douglas ihn so respektlos behandelt hatte. Am selben Abend rief er darum den Oberbürgermeister an und erklärte ihm in bekannter Deutlichkeit. daß er, Herr Duck, wenigstens 200 (in Worten: zweihundert) Geschäftsbanken aus Frankfurt
abziehen werde, wenn der Magistrat nicht sofort undsoweiterundblabla.
Dem Oberbürgermeister fiel das Kinn auf die Brust, die Zigarettenspitze aus dem Mund und der Aschenbecher auf den Teppich. Als welterfahrener Mann sagte er sofort zu. Denn er sah sich einer Standort-Drohung des Größtkapitals gegenüber.
Der Deal ging so: um ein für allemal für jedermann klarzustellen, wie die Eigentumsverhältnisse in Little Big City liegen, würde die Hauptwache in „Dagobert-Duck-Platz“ umbenannt werden. Die Zeil werde künftig „Großer Entengraben“ heißen, die Kaiserstraße „Duckallee“, der Börsenplatz „Platz des Talers“. Das Theater sollte den Namen „Dagobertinum“ tragen. Wenn nicht, dann ... ! Nie wieder sollte irgendein Parfümeur es wagen, Mr. Duck eine „ungewaschene Ente“ zu nennen!
Onkel Dagobert hatte in Frankfurt durchgegriffen. Die Banker waren wieder auf Kurs und auch der Oberbürgermeister parierte. Der Welt größter Grundeigentümer, Hochhausbesitzer und Mietherr schlenderte gutgelaunt
in Richtung Eschenheimer Tor. Nicht weit dahinter, in der Bockenheimer Anlage, wollte er übernachten. (Denn im Oberconti war es ihm zu teuer geworden, seitdem das Hotel zu „Duck International“ gehörte; vgl. LOBBY Nr. 4/95.)
Als der Onkel vor dem Schlafengehen noch einmal aus seinem Zeltlein zu den Sternen hinaufsah. dachte er: „Was da oben für schöne Immobilien sind! Ich werde expandieren müssen!“ Hier unten war nämlich fast alles
seins. Dann schlief er ein und fiel in talerduftige, zasteröse Träume.

Als Onkel Dagobert unter der Mainbrücke übernachten wollte

Onkel Dagobert, die reichste Ente der Welt, verstaute seine Siebensachen im Schließfach und machte sich auf den Weg zum Fluß. Der Onkel befand sich auf Geschäftsreise nach Berlin, immobilienhalber. Es sollte noch ein Stück Potsdamer zu haben sein, hatten ihm seine Gewährsleute nach Ducks City gefaxt. Er war etwas spät ins Berlingeschäft eingestiegen, weil ihn die Übernahme der Walt Disney Corporation stark beansprucht hatte. Seitdem auch das Hotel Oberconti zu seinem Konzern gehört, sind dort die Preise derart gestiegen. daß er als Zwischenstop lieber unter einer Mainbrücke Platte macht. Auf seinen Geschäftsreisen in den alten Kontinent schläft Onkel Dagobert öfters im Freien, auch um sich abzuhärten, Einen Schlafsack (Super Duck Size) hat er immer mit. Zu den „Sesselfurzern" gehört der Konzernherr jedenfalls nicht. Dazu ist er zu lange Goldgräber und Fallensteller gewesen. „Den kenn ich doch!" meinte Ruhrpottkalli. als Mr. Mc Duck „Hallo. Jungs!“ flötete Onkel Dagobert ... Schönes Öfchen habt ihr da. Rückt mal ein Stückchen. Eine alte Ente braucht ja nur ein kleines Plätzchen. um sich ein bißchen zu wärmen." „Das ist doch Onkel Dagobert höchstpersönlich!" wunderte sich Zottel. ein ganz mit Fell umwickelter Berber. Der Onkel rieb sich die Hände und fragte dann: „Was habt ihr denn so zu essen. Jungs“ „Also. wir haben da Brot und eine Büchse Leberwurst. Wir haben auch Bananen." antwortete Ruhrpottkalli gutwillig. „Brot, Leberwurst, Bananen. sehr gut. Jungs. Ist ein feines Abendbrot. Hatte ich lange nicht mehr. Ein kleines Entchen braucht ja nicht viel." Und dann griff Onkel Dagobert zu. Und Zugreifen heißt bei ihm Zugreifen – in Geschäften wie beim Essen. Seine Familie weiß davon ein Lied zu singen.
„Wohnst du immer noch in deinem Geldspeicher?" fragte Fettbacke, der hin und wieder Comics las. Onkel Dagobert nickte mit vollem Schnabel. Er hatte sich gerade die zweite Banane hineingestopft – mit Schale. „Da geht's dir wohl prima," meinte Cowboy und spuckte präzis neben seinen Stiefel. „Keineswegs! Überhaupt nicht!" widersprach der Onkel heftig und mit randvollem Schnabel. „Ich wohne da sehr beengt. Jungs, in einem Zimmerlein, nicht größer als das meines Kammerdieners. Die Taler wachsen mir über den Kopf. Ich habe kaum noch Raum zum Atmen. Auch Geldbaden kann ich nicht mehr, diese einzige Freude meiner alten Tage. Die Taler reichen schon übers Sprungbrett, soll ich etwa bergaufspringen? Seid froh, daß ihr keine solchen Sorgen habt. Nachts träume ich von den Panzerknackern, diesen Gewerkschaftern und Systemveränderern. Ein Trillionär hat's midasmäßig schwer, glaubt mir, Jungs. Ihr habt's gut dagegen: Ihr habt Platz wie die Fürsten, seid immer an der frischen Luft, nachts das Himmelszelt mit den funkelnden Sternlein, frei wie die Vögelchen, abgehärtet. Ihr müßt nicht erst nach Maribora Country fahren, um Freiheit und Abenteuer zu erleben! Und ihr müßt euch nicht mit einer blöden Familie herumplagen, die euch das Geld aus den Adern saugt. Mein Neffe Donald z.B. dieser Faulenzer, mit dem ich dauernd Ärger habe, weil er sonntags keine Taler putzen will.“
„Habt ihr noch ein Stückchen Wurst für eine hungrige, kleine Ente?"
„Muß ich dazu was sagen oder genügt ein Gesicht?“ entgegnete Ruhrpottkalli kalt. „Verstehe!“ erwiderte Mr. Mc Duck, „Ihr wollt mich diskriminieren. weil ich reich bin!“ Stülpte sich den Zylinder auf, zog sich die grünen Gamaschen glatt, nahm sein Stöckchen und watschelte davon. Aus sicherem Abstand wandte er sich um und krächzte böse: „Wißt ihr, was ihr in meinen Augen seid?“ „Das ist uns scheißegal, was wir in deinen Augen sind, verpiß dich, blöde Ente, sonst hauen wir dich in die Pfanne!“, rief ihm Zottel hinterher, fuchtelte sehr realistisch mit dem Messer und fletschte gräßlich die Zähne. So kam es, daß Mr. Mc Duck doch im Oberconti übernachten mußte. 500 Taler hatten ihn diese unhöflichen Penner gekostet! Seufz & schluchz! Da das Hotel ihm selbst gehörte, kam zwar das Geld abzüglich der Betriebskosten wieder rein. Aber es war eine Ausgabe! Und der Onkel haßte Ausgaben. Allerdings: Er hatte das Abendbrot gespart.